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aanis aadon - kapitel 3: venusglöckchen lyrics

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schon während meiner kindergartenzeit
zog es mich zu einem hübschen mädchen hin.
sie hieß nadja und sah auch so aus.
wir fühlten uns beide zueinander hingezogen
und trieben uns gern in der gegend des
kleinen dorfes herum, in dem wir zusammen
aufgewachsen waren.
eines tages saßen wir am waldrand und
spielten mit dem märkischen sand, während
gegenüber eine rotte wildschweine vorbeizog.
es war ein herrlicher tag. die sonne
schien und es wehte ein lauer wind. die nadelbäume
waren in sattes dunkelgrün gehüllt.
um uns herum wucherten rainfarn und beifuß.
der duft des waldes umfing uns wohlig.
eine bache wühlte schnaufend im boden und
kleine gestreifte frischlinge tapsten unbesorgt
umher. ein ehrfurchtgebietender keiler bewachte
die szene.
ich hielt mich gebückt und bewegte mich
trotz nadjas eindringlicher warnung auf die
waldwesen zu. ich robbte hinter einen kleinen
sandhügel und winkte nadja heran. sie glitt zu
mir und legte sich neben mich. eng drängte
sich ihr kleiner drahtiger körper an meinen.
sie zitterte. der wind trug den unverkennbaren
geruch der wildschweine zu uns.
plötzlich erschien ein weiterer keiler am
waldrand und schabte mit seinen mächtigen
hauern an einem baum. das geräusch klang
gruselig und ging uns durch mark und bein.
der „wächtereber” rannte wild und mit gesenkten
hauern auf seinen rivalen zu. dieser
ergriff sofort die flucht in den wald. dann
drehte unser eber um und stolzierte zu der bache.
sie drehte sich jedoch von ihm weg. er
rieb zärtlich seine hauer an ihr. dann erhob er
sich und schw-ng sich auf ihren rücken.
wir wussten, was er vorhatte. gleich würde
er seiner bache die brunftrute zwischen die
beine schieben und sie begatten. ich betrachtete
intensiv meine kleine freundin nadja. sie
schaute mit hochroten w-ngen zu, wie der
keiler versuchte, seine freundin mit den klauen
zu packen, um es ihr gleich darauf ungezügelt
zu besorgen. nadjas augen waren weit geöffnet.
ihr blick erwartete den tierfick, bei
dem der keiler am ende m-ssenhaft sperma in
sein weibchen pumpt.
doch die bache zickte herum und sprang
grunzend zur seite. der keiler zog belämmert
von dannen und versuchte es auch nicht mehr.
er nahm die bewachung wieder auf und die
kleine wilde truppe entfernte sich von uns.
unsere unschuldigen spiele drehten sich
häufig um die erfüllung der mehr oder weniger
vorgelebten familienklischees. nadja bereitete
mir in ihrer plastikküche das abendessen,
während ich den müden papa mimte, der
von der anstrengenden arbeit nach hause
kam, um sich erschöpft in den fernsehsessel
zu lümmeln.
ich ahnte damals schon, d-ss es viel mehr
zwischen mann und frau gab, als nur dieses
scheinheilig inszenierte konventionelle eheleben.
ich spürte ein verlangen in mir, welches
ich seltsamerweise unterdrückte. und ich
wusste nicht warum. nadja hantierte mit ihren
puppenmöbeln. ich sah zu.
mich störten ihr langweiliger ringelpulli
und die rosa stoffhose. sie sollte sie ausziehen.
gern hätte ich ihr dabei geholfen, um
mich anschließend auch zu entkleiden. dann
würde sie nackig kniend auf dem teppich weiterspielen.
und ich würde nackt in dem sessel
über ihr thronen. mich erregte dieser gedanke.
es kann doch nicht falsch sein, wenn sich etwas
so gut anfühlt.
„nadja, hast du l-st, mir deine muschi zu
zeigen?”, fragte ich sie in einem anfall von
übermut.
doch der satz überzeugte sie nicht.
sie verneinte vehement und widmete sich,
nach einem schüchternen augenaufschlag in
meine richtung, sofort wieder ihrer plastikmahlzeit.
„ich zeige dir auch meinen puller”, versuchte
ich, zu verhandeln.
nadja wollte nicht. sie schob diese ablehnung
auch in den folgejahren wie ein bulldozer
seinen erdwall vor sich her.
mein einziger amouröser erfolg beschränkte
sich auf ein kleines feuchtes küsschen von
nadja in den weißen fliederbüschen vor ihrem
haus.
sie blieb das unerfüllte ziel meiner träume.
für mich gab es nur meine große liebe nadja.
diese unerfüllte sehnsucht wurde noch stärker,
als ich mit meiner familie nach berlin
zog. nadja blieb zurück in dem kleinen dorf
und ich musste fortan ohne sie leben.



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