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lyricane - aus dem nichts lyrics

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lyrics von “aus dem nichts” von lyricane
[intro: harald lesch]
wahrheiten sind illusionen, von denen wir aber vergessen haben, d-ss sie welche sind
also, es geht um das nichts – es geht um gar nichts. und doch übt dieses nichts eine kraft aus. das nichts übt eine kraft aus
das muss man sich mal überlegen. und jetzt? was machen wir denn jetzt damit?

[verse 1]
yo. vorhang zu, show vorbei. make-up und maskerade ab
wahrheit und gesicht wahren – wahr gemacht
klare worte, statt gelaber. deutliche sprache, statt schabernack
thematiken, statt phrasen und theater. statt f-ssade, fakt
meine songs knacken kaum die hundert-klicks-grenze
doch jede line spricht bände
und deshalb ist mein unbekanntheitsgrad nichts was mich abf-ckt
deine tracks haben klicks, meine charakter
falk, visavis und co. schreien: “deutschrap ist geil wie nie!”
kluge köpfen erkenn’ geil sind eigentlich nur die beats
du kannst mir nicht erzählen, d-ss die texte eines samy oder savas
dir ab mitte zwanzig noch irgendwas geben
fremdscham bei allem was ich mir anguck’
das is’ keine ignoranz, sondern anspruch
ja logisch mit der mucke mach ich mir keine freunde
doch machst du mucke um dir freunde zu machen, machst du was falsch und zwar deutlich
und grad’ hast du’s gerafft. hier rappt einer, der sich
in ‘ner art und weise von den rappern, die du feierst, unterscheidet
d-ss man meinen könnte, d-ss er das, was er sagt auch so meint
und sich vor allem bisschen zeit lässt, bevor er ans mic steppt
ist mir einfach zu wichtig und schreiben
nur um des schreiben’s willen reicht mir halt nicht
und weder freunde noch verwandte haben vollständig verstanden
d-ss das ganze hier einfach ein bisschen mehr als nur ein zeitvertreib ist
nein ich verdien’ nix, ich mach’ minus mit dem scheiß. und mir meinen respekt zu verdienen – bei aller liebe nicht leicht
bis zur vollendung wird verändert, korrigiert und gefeilt
oder weshalb denkst du ist mein pensum an releases so klein?
eine rhetorik, da kommst du nicht mal stückchenweise hin
alter, was ich auf der zunge trage, drückst du nicht im gym
du bist rapper? – du brauchst nicht leugnen, d-ss es dir gefällt
d-ss du nicht ansatzweise meine kl-sse hast, weißt du doch selbst
ich hab’ kein image, ich hab rückgrat
kein’ eigenen sound, aber jeden, den du brauchst
erlaub’ es mir zu sagen, was ich kann, weil wenn ich sage, d-ss ich’s kann, kommt das an die tatsächliche lage nicht näher ran
mal abgesehen davon, d-ss mein selbstbild geprägt ist von haten
und aussieht wie ein gemälde von francis bacon
was feedback? scheiß mal auf kritik
mein eigenes ich sitzt mir mit einer verfickten peitsche im genick
scheiße, rap ist nich mein leben, doch ich würd’ im leben nicht rappen, könnt’ ich nur halb so gut leben, wie ich rappe
rap ist show, solang’ du erwartungen daran hast
und ist erst ab dem moment, in dem du keine mehr hast, leidenschaft

[verse 2]
perfektion ist keine kunst, nur damit du’s kapierst
und was deep ist und was nicht wird nicht vom künstler definiert
und flow ist nie wichtiger als sinn
und reime l-ssen den inhalt nur besser klingen, und sollten ihn nicht bestimmen
rapper halten sich doch alle für genial
zig alben, aber halt nix zu sagen
und haben sie keine vergleiche mehr auf lager, stehn’ sie eingekerkert da
weil sie nicht wissen, was sie eigentlich sein wollen, außer star
was will man andres erwarten
in ‘nem raum voller spasten klingt gestammel wie scharfsinn
ich geb’n fick auf das geschäft, wo jeder zweite depp
vor zweit-kl-ssigen rezipienten ohne anspruch drittkl-ssig rappt
in ‘ner szene, wo jeder mit einem image auch respekt kriegt
nur weil er blind, körperlich behindert oder fett is’
in einer welt, wo menschen noch so stur sind
und im informationszeitalter an religion festhalten
nichts gegen dich als theisten
doch die argumente für deinen gott bröckeln schon in den untersten schichten
is’ egal ob gott, allah oder höheres wesen
illusion ist iullusion, da gibts nix schöner zu reden
du hast glaube, ich haben guten grund. es ist nicht alles möglich
glaubst du das, bist du nicht optimistisch, sondern dumm
was übertrieben? man ich mach’ aus deiner ach so geilen
lebensweisheit mit einem satz blasphemie
von mir aus, du hast potential und bist gut
aber “gut” ist nur der behinderte bruder von “genial”
ich bin einer von vielen für die geistlosen
gefahr für die allgemeinheit und guru für die mit plan
guck’, die meisten sind verwundert
was ich schreibe, denn eigentlich bin ich abseits vom mic ein netter junge
doch meine gedanken nehmen sich zeit um sich zu ordnen
und im echten leben fehlen mir meistens die worte
manche liegen auf der zunge, manche sterben auf den lippen
manche werden mir im mund verdreht, noch während ich sie spitte
und sie sind wie alles, wie das leben, wie du und ich
sie entstehen wie aus dem nichts und gehen in’s nichts

und die elektrischen impulse kommen wie aus dem nichts
und dirrigieren den griff zu papier und stift
und all die leeren seiten füllen sich mit zeilen, wie aus dem nichts
und töne ertönen über midi, wie aus dem nichts
schall wird erzeugt, wie aus dem nichts
und die membran beginnt zu schwingen, wie aus dem nichts
und 44000 samples pro sekunde sichern sich wie aus dem nichts
einen platz im bereitliegenden mix
und wie du wieder mal da sitzt – keine ziele und nix
mit nichts als dem screen vor dem gesicht
klickst du auf das lied “aus dem nichts”, schaust auf die klicks
denkst: “viel ist das nicht.”, doch zu verliern’ hast du nichts
und 44000 samples pro sekunde entfliehen den speakern
und fliegen wie aus dem nichts direkt auf dich
und die elektrischen impulse in deinem hirn kreieren
den gedanken den du genau jetzt hast, wie aus dem nichts



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