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mathilde danegger - lilo hermann lyrics

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[in bearbeitung]

[songtext zu „ lilo hermann“]

[vorspiel]

[strophe 1]
den nacken frei vom straffen, kurz geschnitt’nen haar, die brille vor den augen, im derben leinenkleid, ein ständig blondes mädel
so kannten wir dich, lilo
wenn du als chef mit deinen pionieren am sonntagmorgen ins neckartal hinauszogst
lieder lehrtest du sie, schwimmen, zelten
und lehrtest sie auch mut, hilfsbereitschaft, solidarität
denn du wusstest um uns’rе sache
denn du wusstest um uns’rе sache
[strophe 2]
den bleistift überm textbuch
eine holzbank als souflierpult halfst du den spieltrupps uns’rer jugend
halfst bei den proben der politischen revuen oft bis nach mitternacht in engen, rauchverqualmten sälen
auf einem knie das stück, auf dem ander’n das lehrbuch der chemie darin du in den pausen studierend formeln nachschriebst du, die chemiestudentin
denn du wusstest um uns’re sache

[chor]
denn du wusstest um uns’re sache

[strophe 3]
und als der braune rattenfänger dann
sein blutig spiel begann
bliebst du auf deinem posten
unauffällig, unerschrocken
und all die diskussionen, die wir das jahr vorher in den studentengruppen durchgefochten
sie wurden plötzlich blutig leben
leben wurde dein wort, wir, wir bleiben
denn du hieltest stand
hieltest stand, im stillen erst, dann in der gruppe, die mitten im tausendohrigen [tower?] schrieb und flüsterte und warnte, warnte: „hitler, das ist der krieg. krupps, [eisen?] ist krieg, reichsautobahn ist krieg“
so warntest du, die einzige frau in einer vierergruppe die frauen deiner stadt
du, die furchtlose studentin von stuttgart
denn du wusstest um uns’re sache

[chor]
denn du wusstest um uns’re sache
[strophe 4]
nihct bloß chemiestudentin warst du
du warst mutter in mitten dieser mordzeit
und welche mutter
jeden tag schriebst du mit zärtlicher exaktheit das tagebuch deines söhnchens
als dann ein mann aus deiner vierergruppe hochging
als der würgering der gestapo um dich sich enger zog
als man dir riet abzubrechen sagtest du: „wer soll die frauen warnen, wenn nicht eine frau“
denn du wusstest um uns’re sache

[chor]
denn du wusstest um uns’re sache

[strophe 5]
aber sie waren hinter dir
du wichest aus noch einmal zu deinen eltern
unterzutauchen dort mit deinem söhnchen
doch die kriegsmaschine rasselte schon hörbar
du konntest nicht abseits stehen
wieder begannst du
da fielst du in den hinterhalt des heschers
sie fassten zu, sie wussten, wen sie hatten
sie befragten dich, wie man solche wie dich befragt
aber, du schwiegst
du warst standhafter als mancher mann neben dir
du standest zur großen sache
[chor]
denn du standest zur großen sache

[strophe 6]
und da du stärker warst als deine folterknechte
obschon man dich einmal an krücken in den gerichtssaal schleppte
als du auf des vorsitzenden angebot, dir freiheit zu gewähren, falls du die namen der kameraden nanntest, die kühle antwort gabst: „reden sie doch nicht solchen unsinn“
da wurdest du als unverbesserliche in die akte eingetragen und zum tode verurteilt
am 12. juni 1937 als erste deutsche mutter vom volksgerichtshof zum tode verurteilt
denn du dientest der großen sache

[chor]
denn du dientest der großen sache

[strophe 7]
und es kam der befehl dich zu überführen
nach plötzensee, dem menschenschlachthof
und in dem befehl stand: „gefesselt, sonderwagen, scharfe aufsicht“
und so fuhren sie dich von stuttgart nach berlin
dich, liselotte hermann, chemiestudentin, 28 jahre alt, mutter eines dreijährigen knaben, zu enthauptung nach plötzensee
weil du die deutschen frauen gewarnt hattest vor dem hitlerkrieg
weil du schon 1935 mit lebensgefahr warntest: „hitler, das ist der krieg“
weil du dein land mehr liebtest als dein leben
weil du dein land in wahrheit liebtest

[chor]
weil du dein land, dein land in wahrheit liebtest
weil du dein land in wahrheit liebtest

[strophe 7]
so fuhr man dich von süden nach norden durch deutschland
in dein sterbehaus, offen die augen
du standest, die hände gefesselt auf den zehenspitzen und sahst durch die enge luke des rollenden wagons noch einmal dein land
im glanz der sommersonne die reifende ernte, die beeren+ und traubenhänge des neckars, wo du mit deinen pionieren gewandert
und obschon du standhaft warst wurden deine brillengläser trübe von tränen
denn du warst jung und liebtest sehr dein land

[chor]
denn du warst jung und liebtest sehr dein land

[strophe 8]



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